- 06. August 2019
- von
- Björn Kecker
Interview mit Fabian zum Spiel gegen Unterhaching
Keckenbauer:
Hallo Fabian, klasse das Du Dir die Zeit nimmst uns über deine Erlebnisse vom Spiel gegen Unterhaching (SpVgg Unterhaching gegen „die Stars der Münchener Amateure“) zu berichten: Stell Dich doch bitte kurz vor da Dich vielleicht noch nicht jeder kennt.
Fabian Langer:
Ich heiße Fabian Langer bin 18 Jahre alt und spiele jetzt seit der Rückrunde in der ersten Herren. Im Verein bin ich seit der F-Jugend. Wenn ich nicht meiner Arbeit in der Sparkasse nachkomme oder auf dem Fußballplatz stehe, genieße ich meine Zeit mit meinen Freunden oder gehe gerade bei den sommerlichen Temperaturen gerne schwimmen.
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Wer ist denn Dein Lieblingsverein?
FL:
Mein Lieblingsverein ist der FC Bayern
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Und jetzt erzähl mal, wie war es?
FL:
Es war wirklich super, vor allem, weil ich direkt in der ersten Halbzeit spielen durfte. Es fällt mir auch heute noch wirklich schwer die Erlebnisse in Worte zu fassen.
Wir haben uns zwei Stunden vor Anpfiff getroffen und die eigenen Mitspieler erst einmal kennengelernt. Die Kabine war auch wie bei den Profis entsprechend vorbereitet, zu meiner Überraschung habe ich als Torwart auch extra Handschuhe gestellt bekommen. Kontakt zu den Hachingern hatten wir im Vorfeld nicht, da waren die Abläufe wie bei jedem anderen Vorbereitungsspiel.
Trotz der tollen Anzahl von ca. 2-3.000 Zuschauern habe ich mich nicht unnötig unter Druck gesetzt, da es mir von Anfang klar war, dass ich Gegentore bekommen werde. Mir, und das gilt wohl für alle Torhüter die gegen Profis antreten, war es wichtig drei bis vier Aktionen zu haben in denen ich mich auszeichnen konnte, und die habe ich gehabt. Das es am Ende für mich nein Gegentore waren ist dabei eher nebensächlich. Es hat wirklich Spaß gemacht da alle wirklich „Bock“ auf das Spiel hatten und hochkonzentriert waren.
Der vielleicht schönste Moment des Spiels war als unser „Gastspieler“ aus der Inklusionsmannschaft den Ehrentreffer für uns geschossen hat. Da sind alle Spieler inkl. der Ersatzbank auf ihn zu gelaufen und haben ihn gebührend gefeiert. Ein unvergesslicher Moment und ein ganz besonderer für den Torschützen.
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Hast Du Unterschiede zum Ligaalltag bemerkt?
FL:
In erster Linie waren es natürlich viel mehr Zuschauer, aber da hoffe ich auf die Weichser das unser Zuschauerschnitt in der kommenden Saison ein besserer wird, die Mannschaft hat es auf jeden Fall verdient.
Dann war das Tempo natürlich wesentlich höher. Für mich als Torwart gab es keine Zeit zum Verschnaufen, da die Hachinger ununterbrochen auf Angriff spielten, im Ligaspiel hat man ja schon mal die ein oder andere ruhigeren Minuten. Somit hat sich die höhere Anspannung ggü. einem Ligaspiel auch während meines aktiven Einsatzes nicht verringert.
KB:
Wie kam es eigentlich zur Nominierung zum „Star der Münchener Amateure“?
FL:
Jemand hat mich bei Facebook, als es den Aufruf gab, markiert und dann ging es darum die nötigen Stimmen zu sammeln. Wir haben da einen wahren Schlussspurt eingelegt und zum Ende noch mal 200 Stimmen gesammelt.
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Wann/Wie hast Du von der Nominierung erfahren?
FL:
Da hatte ich das quäntchen Glück was man im Fußball braucht. Nach der Beendigung der Stimmabgabe war ich im Ranking auf Platz 3 und hatte meinen Einsatz schon abgeschrieben. Der Trainer hat mich dann jedoch ca. zwei Wochen vor dem Spiel angerufen und hat mir mitgeteilt das ich dabei bin, da die ersten beiden Platzierten an dem Datum schon Pflichspiele hatten. Die Freude war dann natürlich mega groß und fassen konnte ich es auch nicht wirklich.
KB:
Kanntest Du denn schon Mitspieler in der zusammengewürfelten Mannschaft?
FL:
Nein, dadurch das wir ja aus dem gesamten Großraum München zusammengestellt wurden kannte ich keinen der Mitspieler.
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Wie funktionierte die Abstimmung mit der Abwehr?
FL:
Wir haben in einer sehr kompakten Fünferkette gespielt. Das hat auch verhältnismäßig gut geklappt, dafür das wir ja keine einzige Trainingseinheit zusammen hatten. Es waren alles gute Kicker, die Ihre Arbeit, so gut es eben gegen Profis ging, gemacht haben.
KB:
Was nimmst Du mit in den Ligaalltag?
FL:
Dass es wirklich sehr wichtig ist im eins gegen eins die Ruhe zu bewahren, da spielt es nämlich keine Rolle ob der Angreifer ein Profi oder Amateur ist.
Und was sind nach dem Highlight deine nächsten sportlichen Ziele?
Für mich persönlich hoffe ich natürlich, dass ich viele Einsatzzeiten in der ersten Mannschaft haben werde und mich durch die kontinuierliche Trainingsarbeit weiterentwickle und mich verbessere. Darüber hinaus hoffe ich das wir mit der Mannschaft erfolgreich sein werden und vielleicht mit um den Aufstieg spielen. Das Potential dafür haben wir auf jeden Fall.
Ein Spiel gegen den FC Bayern ist kein primäres Ziel, da ich das schon in der Jugend hatte. ;-)
KB:
Kommen wir abschließend noch zum Spieltagsmotto. Was hast Du vom „Inklusionstag“ mitbekommen?
FL:
Ich weiß das Unterhaching das Thema schon seit drei Jahren unterstützt, was ich auch richtig gut finde. In diesem Jahr gab es auch außerhalb des Stadions ein großes Rahmenprogramm. Das Highlight war dann natürlich das Einlaufen mit den Profis, da hat man schon gesehen was für ein besonderes Ereignis für die Kids war.
KB:
Hast Du Berührungspunkte mit dem Thema bzw. wie stehst Du dazu?
FL:
Ich war in meiner Schulzeit oder Kindergartenzeit nicht in speziellen Inklusionsgruppen. Beruflich komme ich natürlich regelmäßig mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt. Für mich spielt es allerdings keine Rolle ob es „besondere“ oder „normale“ Menschen sind, denn unterm Strich sind wir alles Menschen.
KB:
Das war ein wirklich schönes Schlusswort! Vielen lieben Dank das Du Dir die Zeit genommen hast und uns von den Erfahrungen erzählt hast. Für die Saison wünsche ich Dir viel Erfolg und vor allem stets gute Gesundheit.