- 06. September 2020
- von
- Björn Kecker
"Es gibt noch viel zu tun"
Ein Statusbericht zu den E-Junioren Jahrgang 2010/2011
Am 15.07.2020 starteten wir mit dem ersten Training in 2020 nachdem sich im März die Vereins- und Fussballwelt durch den Lockdown und der Covid Pandemie komplett veränderte.
Die neue Saison steht immer noch in den Sternen und somit wurde am 04.09.2020 und 05.09.2020 die ersten Freundschaftsspiele im Jahr 2020 und seit Herbst 2019 ausgetragen.
Wie seinerzeit schon angekündigt, wurde ab Juli und für die anstehenden Ferien immer 3 Trainingseinheiten je Woche für die Kinder angesetzt, um den Nachholbedarf zu decken und auch "eingerostete" Abläufe wieder ins Rollen zu bringen.
Nach den ersten Trainingeinheiten war bereits zu erkennen, dass die lange Fußballpause seine Spuren hinterlassen hat. Somit wurde verstärkt auf Technik, Koordination und Spielformen eingegangen.
Mit Beginn der Ferien waren im Schnitt 7 Kinder vor Ort, was zum einen sehr erfreulich aber zum anderen nicht immer ausreichend war, um notwendige Abläufe trainieren zu können.
Das erste Testspiel wurde bewusst gegen einen starken Gegner gewählt, welcher der TSV Dachau 1865 war. Dieses Spiel, welches auch nur als Trainingseinheit zu betrachten gilt, endete 3:7 verdient für die Dachauer. Vorweg - Ergebnisse sind für mich in dieser Phase nicht relevant, sondern das, was auf dem Platz umgesetzt wird. Unseren Spielern sind durch den TSV viele Defizite im Spielaufbau, Passspiel, Stellungsspiel und Abwehrverhalten gnadenlos aufgezeigt worden, welche in den Trainings bereits erkennbar waren und auch immer angesprochen werden. Ein bereits Vormittag abgehaltenes Training steckte den Kindern auch noch in den Füßen, was nicht vergessen werden darf.
Wie ist jedoch der derzeitige Ist-Stand beim Spiel: Wir verlieren viel zu schnell gewonnene Bälle, da die Mitspieler meist auf Ihrer Stelle fest verwurzelt auf die nächsten Ereignisse verharren. Im Zweikampf wird ehrfurchtsvoll ein Mindestabstand gehalten bzw. den Gegner gleich hinter sich laufen lassen, dass diese bei Pässen in die Tiefe ungehindert Richtung Tor marschieren können. Vorgegebene Räumliche Aufteilungen wurden nur zu Beginn eingehalten. Ein sich über die letzten Jahre in diesem Team eingependelter "Stiefel" ist das nicht vorhandene Mittelfeld. In der Abwehr wird versucht nichts anbrennen zu lassen und im Anschluss wird mit langen Bällen nach vorne agiert, dass es einer der 3 vorderen Mitspieler schon richtet. Auch hier wird dann wieder stehen geblieben und abgewartet, ob das zum Erfolg führt. Große Lücken im Mittelfeld wurden bisher nicht durch den Gegner bestraft - was sich in der E-Jugend rapide ändern wird. Das war die letzten Jahre im Ergebnis erfolgreich, jedoch Fußballerisch nicht von Vorteil. Bewegen ohne Ball - Passspiel über 2 Meter direkt in den Fuß - im Anschluss wieder sich im Raum frei laufen - bei Ballbesitz das Spiel automatisch breit machen - im Dreieck sich anbieten - bei gegnerischen Angriffen im Raum eng zusammen schieben und nicht wild drauf los rennen - das sind alles Punkte die in den Trainings bereits auch geübt werden. Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Kinder dies umsetzen werden, und fest gefahrene Mechanismen abwerfen. Das positive beim Spiel gegen Dachau war vor allem die Moral und die Disziplin auch bei Rückstand ordentlich weiter zu machen und sich gegenseitig zu unterstützen, was auch eine Vorgabe war. Das hat sehr gut geklappt.
Am Tag darauf spielten wir gegen Kammerberg, die auch seit November 2019 Ihr erstes Spiel hatten. Wie gegen Dachau wurden 3 Halbzeiten mit je 20 Minuten angesetzt, um viele Wechsel und Positionen zu testen. Das Ergebnis war ein Kantersieg von 17:0. Die Kinder von Kammerberg waren bereits ab Ende der ersten Halbzeit mehr mit gegenseitigen diskutieren beschäftigt, als sich auf das Spiel zu konzentrieren. Dies förderte viele Chancen für uns, die auch genutzt wurden. Ab Halbzeit drei brach die Ordnung von Kammerberg zusammen, wodurch so ein hohes Ergebnis zustande kam. Das war für mich jedoch auch das positivste vom Spiel. Auch hier kam das oben geschilderte wieder deutlich zum tragen. Vor allem waren wir erfolgreich, da mit langen Bällen in die Spitze und der körperlichen und läuferischen Überlegenheit sich die notwendigen Räume ergaben. Ein vernünftiger Spielaufbau, was der Gegner Kammerberg sicherlich zugelassen hätte, erfolgte auch nicht. Passspiel - entgegenkommen - prallen lassen - wieder frei laufen - erfolgte eher selten wie gar nicht. Das Spiel breit machen und sich nicht gegenseitig auf den Füßen stehen - wurde nur selten umgesetzt. Viel zu überhastete Aktionen, was dann oft zu Ballverlusten oder aufwendige Laufwege zur Folge hatte, waren Gegenstand des Spiels. Große Lücken zwischen Abwehr und den vorderen Reihen waren jederzeit erkennbar. Nur wenn von außen laut erläutert wurde, was zu machen sei, wurden wieder Räume und Positionen eingenommen.
Wer mich kennt, weiß, dass mir die fussballerische Weiterentwicklung der Kinder sehr am Herzen liegt. Daran werden wir ab kommender Woche weiter arbeiten, da nun mit Ende der Ferien auch wieder alle Spieler im Training sein werden. Wichtig ist, dass die Kinder während des Trainings Ihren Focus auf den Fußball haben. Auch hier ist bei den Einheiten immer viel Trainerarbeit zu leisten, den ein oder anderen aus seiner Traumwelt oder gedanklich von der Spielekonsole wieder auf den Platz zu lotsen.
Stefan Fritz